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Auf Unverständnis trifft die Mitteilung
von Hewlett Packard, seine Preise für
Druckköpfe und Reiniger um 15 Prozent zu
erhöhen. Konkret betroffen sind die Groß-
format-Inkjetdrucker/Plotter DJ 5000,
5500, Z6100 und Z6200. Als unzumutbar
bewertet der Wirtschaftsverband Kopie &
Medientechnik e.V. die Tatsache, dass HP
die überhöhte Verteuerung jetzt rückwir-
Kritische Stimmen von Verbandsmitgliedern
Die plötzliche Preiserhöhung bei HP für DJ-Druckköpfe und Reiniger um 15 % hat zu einer Entrüstung bei WKM-Mitgliedern
geführt. Wie einzelne Unternehmer über die HP-Preispolitik denken, das zeigen die nachfolgenden Statements:
Ärger mit Hewlett Packard
Druckköpfe und Druckköpfe-Reiniger ab 1. 11. 2013 um 15% verteuert
kend zum 1.11.2013, d. h. zu Beginn seines
neuen Geschäftsjahres, verkündet.
»Diese kurzfristige Preisanhebung können
unsere 200 Mitgliedsunternehmen an
deren 350 betrieblichen Standorten in
Deutschland nicht an ihre Kunden weiter
geben. Damit raubt HP den Print-Dienst-
leistern die ohnehin äußerst geringe Mar-
ge im Plotservice und Large Format Prin-
ting-Geschäft,« so der Verband. Der WKM
fordert HP auf, die unangemessene Preis-
anhebung wieder zurückzunehmen. Die
extreme Preissteigerung sei nicht gerecht-
fertigt, da HP in Billiglohnländern wie Chi-
na, Malaysia und Puerto Rico arbeiten lasse
und dort die Kosten eher fallen als steigen,
so der Branchenverband der Digitaldruck-
und Medien-Dienstleister.
n
HP ist »weit von seinen Kunden entfernt«
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Wolfgang Leibig,
Reprozentrum Otto Leibig GmbH, Ludwigshafen und Speyer:
»So kannman nicht mit seinen Kunden umgehen! So kommuni-
ziert man nicht mit seinen Kunden. Das Mindeste wäre eine
rechtzeitige Vorankündigung gewesen. Da sieht man, wie weit
HP von seinen Kunden entfernt ist.«
»Verhalten der HP ist Abzocke«
Rolf Durst, e.kurz+co druck und medientechnik gmbh,
Stuttgart:
»HP ist imMoment dabei, seine Kunden zumWechsel auf ande-
re Anbieter aufzufordern. Es gibt ja noch genügend seriöse An-
bieter wie Ricoh, Epson und viele mehr. HP-Indigo macht es für
Wartung und Material ebenso, hier sind die Erhöhungen zwi-
schen 15 und 20%. Auch wir können diese Erhöhung nicht wei-
tergeben und sehen uns gezwungen auf andere Anbieter zu
wechseln. Wenn wir uns allerdings für eine neue Indigo ent-
scheiden würden, bliebe der Preis der alte. Wir betrachten das
Verhalten von HP als Abzocke!
»Ärgern uns schon länger über HP-Preisgestaltung«
Jürgen Schmucker, Gallus Schmucker GmbH, München:
»Wir haben momentan 10 Plotter der Firma HP im Einsatz und
ärgern uns schon länger über die Art der Preisgestaltung bei
den Verbrauchsmaterialien. Vielleicht wird es Zeit, sich ver-
mehrt nach Alternativen umzusehen.«
HP greift unsere »Produktionsstabilität« an
Heiko Schmalfuß, DIGITAL COLOR SERVICE GmbH,
Chemnitz:
»Für uns stellt sich die prinzipielle Frage künftiger Partnerschaft
mit HP im Large Format Printing. Über solche Erhöhungen sol-
len sicher Produktbereinigungen durchgesetzt werden.
Anderes Beispiel: bei der Großformat-Druckerserie ColorSpan
(bei uns: Lösemitteldruck) wurde quasi über Nacht (Ankündi-
gung Oktober 2012: Lieferschluss Tinten am Jahresende 2012)
unsere Produktionsstabilität angegriffen. Zur Erklärung: mit-
tels dieses Systems wurden hauptsächlich Folienprints für Fahr-
zeugflotten hergestellt, bei denen man sich gegenüber Auf-
traggebern verpflichtet, auch Reparaturen entsprechend
vornehmen zu müssen. Dabei kann man nicht einfach einen
Drucker anderen Typs verwenden.«
»Wie sollen wir die Erhöhung weitergeben?«
Dipl.-Ing. Monika Scheibe, Repro-Center GmbH,
Magdeburg:
»So ein dreistes und geschäftsschädigendes Verhalten sollten wir
unseren Kunden gegenüber mal an den Tag legen. Dann hätte HP
keine Möglichkeit mehr, in Größenordnungen Bilanzgewinne zu
erzielen. Wir als kleine KMU können nichts mehr investieren, da
wir keine Magen mehr erzielen. Wie sollen wir diese Erhöhung
weitergeben an unsere Kunden imWettbewerb mit Internet und
osteuropäischen Mit-Wettbewerbern?«