Der FMI, der bereits zuvor einen eigenen
»Arbeitskreis Mikrofilm« etabliert hatte,
unterstützt die nachfolgende Erklärung,
an der auch FMI-Mitglieder mitwirkten.
»Seit mehr als hundert Jahren werden Bil-
der und Texte auf Film gesichert – und die-
se ‚Mikrofilme‘ halten bis heute. Mikrofilm
wird nach internationalen und nationalen
Normen in einem standardisierten Verfah-
ren verarbeitet. Er ist technisch und che-
misch stabil und kann Jahrhunderte mit
geringstemAufwand und überschaubaren
Kosten gelagert werden.
In letzter Zeit haben die Möglichkeiten di-
gitaler Nutzung und Wiedergabe von Tex-
ten und Bildern außerordentlich zugenom-
men, sodass sie ‚analoge‘ Lösungen in
vielen Bereichen ersetzen. Auch das be-
währte Verfahren der Mikroverfilmung ist
davon betroffen.
Die geringere Verwendung als Nutzungs-
medium bedeutet aber nicht, dass Film
nicht mehr nötig ist – im Gegenteil. Mikro-
film ist ein unersetzbares Sicherungsmedi-
um für Not- und Katastrophenfälle. Der
Tsunami in Fukushima und seine Folgen
haben erneut gezeigt, dass auch als sicher
geltende technische Verfahren versagen
können, besonders, wenn sie von dauer-
hafter Energiezufuhr und Wartung abhän-
gig sind. Deshalb werden analoge ‚Back-
ups‘ besonders gebraucht.
Daten, Informationen und Wissen müssen
geschützt werden, um auch später zur
Verfügung zu stehen. Mikrofilm wird da-
bei unter anderem gebraucht,
y
um digitale Informationen redundant
auf Film zu sichern,
y
um Belege und Bilanzen für die Wirt-
schaft, Banken und Versicherungen fest-
zuhalten,
y
um technische Dokumente (z. B. Zeich-
nungen, Baupläne, Risswerke oder Schalt-
pläne) dauerhaft zu dokumentieren,
y
um Zeitungen, Fotografien und andere
Zeitzeugenberichte für die Nachwelt zu
bewahren,
y
um Kulturgut gemäß der Haager Kon-
vention zu schützen.
Mikrofilm verbindet eine hohe Informati-
onsdichte mit extremer Alterungsbestän-
digkeit. Wir dürfen auf diese einfache, ver-
lässliche und wirkungsvolle Technik nicht
verzichten Es muss zuverlässige Alternati-
ven zu den herkömmlichen digitalen Spei-
chermedien geben. Wir brauchen Techni-
ken, um Wissen langfristig zu sichern. Wir
brauchen Verfahren, deren Kosten be-
grenzt sind. Wir brauchen nicht nur flexib-
le, sondern ebenso stabile Medien. Wir
brauchen Mikrofilm als technische Lösung.
In dieser Situation haben Hersteller, Händ-
ler, Dienstleister und Archivare als Vertre-
ter von Industrie, Handel, Gewerbe und
Endverbrauchern (für Bund, Ländern und
Gemeinden) beim Archivtag 2013 in Saar-
brücken eine Initiative »Medium Film nut-
zen« gestartet.
Diese Initiative will und soll den Einsatz
von Mikrofilm zu Sicherungszwecken, di-
gitale Belichtungsverfahren (COM und
Bits on Film) sowie den Erfahrungsaus-
tausch und die Zusammenarbeit von Her-
stellern, Händlern, Dienstleistern und
Nutzern des Mikrofilms fordern, fördern,
propagieren und sinnvoll erweitern.
n
»Saarbrücker Erklärung«
Initiative für Mikrofilm gegegründet
Auf dem diesjährigen Archivtag in Saarbrücken haben sich Hersteller, Händler,
Dienstleister und Archivare als Vertreter von Industrie, Handel, Gewerbe und
Endverbrauchern (für Bund, Länder und Gemeinden) getroffen und eine Initiative
»Medium Film nutzen« gestartet. Der Austausch aller mit Mikrofilm befassten
Personen soll optimiert werden. Der Kreis hat eine »Saarbrücker Erklärung« zum
(Mikro)Film beschlossen, die hier vorgestellt wird. Diese Erklärung soll mithelfen,
Mikrofilm als selbstverständliches Mittel der Bestandserhaltung weiter zu pflegen.