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Hugo Becker (links), Präsident des schweize-
rischen Verbandes Copy Print Suisse (CPS),
begrüßt seinen deutschen Kollegen Karl-Heinz
Neumann auf der Tagung in Winterthur. Für
Becker gab es feinen Rheingauer Rieslingwein.
Mario Delvecchio (»Vizepräsident«). Der
Verband gibt unter dem Titel »news« ein
dreisprachiges Mitgliedermagazin heraus.
Bemerkenswert ist die Initiierung einer
alle zwei Jahre stattfindenden Branchen-
erhebung, mit der sich die Mitglieder ano-
nym vergleichen. Im Gegensatz zu den
Nachbarländern, erhebt CPS die Urheber-
rechtsabgaben von seinen Mitgliedern
und leitet diese dann an Pro Literis, einer
Schwester der deutschen VG WORT, wei-
ter. Die Mitglieder werden hierfür mit ei-
nem Rabatt i.H.v. von 15% belohnt. Bei der
vierjährigen (!) Lehrlingsausbildung wirkt
der Verband intensiv mit. Es gibt sogar
eine überörtlich-zentrale Ausbildungsstät-
te. Der Verband ist in sechs Regionen ein-
geteilt, wobei Zürich sich sogar einen ne-
benamtlichen Sekretär leistet.
Gelebte schweizerisch-deutsche
Zusammenarbeit seit den 1930er-Jahren
Bei der jüngsten CPS-Generalversamm-
lung in Winterthur waren auch deutsche
Ehrengäste anwesend. WKM-Vorsitzen-
der Karl-Heinz Neumann und WKM-
Geschäftsführer Achim Carius nutzten die
Gelegenheit zur Belebung der Zusammen-
arbeit beider Verbände. Zwar bemühten
sich die CPS-Gastgeber äußerst höflich
das »Schwizerdütsch« zu vermeiden und
stets Hochdeutsch zu sprechen, doch bei
der »Traktandenliste« (Tagesordnung), der
»Décharge-Erteilung« (Entlastung des
Vorstandes) und den »Mutationen« (Mit-
glieder-Veränderungen) konnten die Gäs-
te die jeweilige Wortbedeutungen nur
noch erahnen.
Insgesamt hat sich die seit den 1930er-
Jahren bestehende schweizerisch-deut-
sche Verbandskooperation bewährt. Die-
se ist auf Dauerhaftigkeit ausgelegt, sie
verträgt daher auch kleine Interessen-
Unterschiede.
ac
n
sieren wie in Deutschland überwiegend
auf Betriebsschließungen. Immerhin sind
106 Digitaldruck-Dienstleister landesweit
im CPS vereint. Das ist die höchste Mitglie-
derdichte in Europa. Hierauf können die
Akteure stolz sein.
Becker, Delvecchio und Eggimann sind
die Motoren des Verbandes
Gestemmt wird der CPS im Wesentlichen
von drei Männern. Der nebenamtliche Ge-
schäftsführer Daniel Eggimann (»Sekre-
tär«) organisiert den Verband operativ von
Aarau aus. Unterstützung kommt von
zwei weiteren Aktiven, den gewählten eh-
renamtlichen Verbandsspitzen Hugo Be-
cker als Vorsitzender (»Präsident«) und
Deutsche Besucher der schweizerischen
CPS-Verbandstagung registrieren
interessante Branchen-Unterschiede.
Die schweizerischen Print- und Scan-
Dienstleister haben das höchste vertriebli-
che Preisniveau in Europa, aber auch die
schlechtesten Einkaufskonditionen. Damit
können alle Beteiligten gut leben, man ist
einigermaßen zufrieden. Die glückselige
Insel inmitten Europas hatte als letztes
Land auf dem Kontinent bis vor einigen
Jahren sogar eine vomVerband gesteuerte
»Preisempfehlung«, z.B. »… für Ämter von
Stadt und Kanton Zürich«. Dieses Privileg
hielt über Jahrzehnte die Preise hoch und
vermied ruinösen Wettbewerb. Ein wenig
davon wirkt heute noch nach.
Preise fallen langsamer
Trotz eidgenössischer Abneigung, der EU
und dem Euro beizutreten, erscheint die
schweizerische Exklusiv-Stellung zu brö-
ckeln. Am Rande der jüngsten Generalver-
sammlung des dortigen Reprografie-Ver-
bandes »Copy Print Suisse« (CPS) regis-
trierte man schon, dass die Preise allge-
mein nachgeben. Manche Kunden lassen
sogar im grenznahen Ausland für deutlich
niedrigere Konditionen plotten und dru-
cken. Auch soll es Print-Dienstleister ge-
ben, die in Deutschland zum halben Preis
Maschinen einkaufen.
Verband mit höchstem Organisations-
grad in Europa
Die Insellage schweißt die schweizerischen
Verbandsmitglieder zusammen. Zwar ver-
zeichnet man auch hier leichte Mitglieder-
rückgänge, doch ist der Organisationsgrad,
d. h. der Anteil von Mitgliedern gemessen
an der Gesamtzahl der branchengleichen
Betriebe im Markt, immer noch auf einem
hohem Niveau. Die Mitgliederverluste ba-
Copy Print Suisse
Die Schweiz ist innerhalb Europas eine glückliche
Hochpreisinsel der Print- und Scan-Dienstleistung
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