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REPROGRAF
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Jahrestagung Leipzig
Brandaktuell: Dr. Bernd Wild klärt zu
Gefahren beim Cloud Computing auf
In diesen Tagen sind Spezialisten gefragt,
die sich mit digitalen Datentransfers und
mit der Auslagerung von Unternehmens-
daten auskennen. Der FMI konnte einen
der profiliertesten Kenner des Themas
für einen Vortrag verpflichten.
Am Freitag, 4. Oktober 2013, im
Westin-Hotel Leipzig, wird Dr. Bernd
Wild um 11.45 Uhr zu den aktuellen
Schwachstellen im Cloud Computing
berichten.
Titel seines Vortrages:
»Haben wir die Grenzen von Cloud
Computing und Internet erreicht?
Wie sicher sind Unternehmensdaten in
ausgelagerten IT-Infrastrukturen?«
Die Enthüllungen imZuge der NSA-Schnüf-
felaffäre, die in den letztenWochen Presse
und Nachrichten beschäftigten, haben
nach dem ersten Aufschrei der Entrüstung
über soviel Neugier und Unverfrorenheit
das Thema »Sicherheit und Vertraulichkeit
von Daten in der IT« ganz in den Vorder-
grund gerückt. Neben Privatpersonen und
ihren Daten und ihrer elektronischen Kom-
munikation sind in gleichem Maße Unter-
nehmen und Firmen bis hin zu Behörden
und staatliche Einrichtungen von dem ex-
ternen Durchforsten jeglicher elektroni-
schen Datenspeicherung und dem Daten-
austausch betroffen.
Die halbherzigen Beteuerungen der ver-
antwortlichen staatlichen Stellen ob der
Unkenntnis über das Ausmaß der Lausch-
aktionen kann getrost als »unwahr« klassi-
fiziert werden. Bereits seit dem Bekannt-
werden des Echelon-Programms 2001 ist
die Tatsache, dass Organisationen wie die
NSA fremde Telekommunikation abhören
und zu Auswertungszwecken speichern,
kein Geheimnis mehr. In diesem Sinn ist
das PRISM-Programm auch nur eine kon-
sequente Weiterentwicklung, die eben
noch effizienter und flächendeckender in
den Austausch sämtlicher Arten von digi-
talen Informationen eingreift. Dass gerade
die NSA als Zweck des Lauschprogramms
nicht nur die Terrorabwehr sondern auch
den Erwerb von für die US-Wirtschaft
nützlichen Informationen anführt, sensi-
bilisiert gerade alle Unternehmen, die we-
sentliche Teile ihrer Kommunikation und
IT-Verabreitung im Internet abwickeln
bzw. damit eng zusammenarbeiten.
Geschäftsgeheimnisse gefährdet
Nach der stürmischen Entwicklung des
Cloud Computing und dem damit verbun-
denen massiven Trend nicht nur der deut-
schen Wirtschaft zur Auslagerung von In-
frastruktur, Daten oder gar Anwendungen
in externe und oft global betriebene Re-
chenzentren, fragen sich nun immer mehr
Verantwortliche in den Firmen, ob ihre Da-
ten und Informationen auch sicher vor
Ausspähung sind und Geschäftsgeheim-
nisse vertraulich behandelt werden.
Dies betrifft die Auslagerung von E-Mail-
oder Groupware-Systemen genau so wie
ECM/DMS-Anwendungen oder einfach
nur die Nutzung von externem Storage
wie DropBox, Google Drive und Co. für den
bequemen Datenaustausch auch großer
Dateien und Dokumente.
Verschlüsselung ratsam
Was kann man nun gegen die Sammelwut
der Organisationenwie NSA, BND etc. tun?
Wie kann man als Privatperson und insbe-
sondere als Unternehmen seine Daten
vertraulich behandeln, ohne auf die unbe-
streitbaren Vorzüge von Internet und
Cloud Computing verzichten zu müssen?
Die Antwort auf diese Fragen ist – wie zu
erwarten – nicht einfach. Es existiert heu-
te eine Reihe von Technologien und Tools,
mit deren Hilfe auch fortschrittlichste
Spähversuche erfolglos sind. Und die sich
auch im Zusammenhang mit Cloud Com-
puting einsetzen lassen. Allen gemeinsam
sind eine gewisse Komplexität und Ein-
schränkungen in der Handhabbarkeit, die
der Preis für mehr Sicherheit sind. Im We-
sentlichen gründen sich alle Verfahren auf
Verschlüsselung und der sicheren Aufbe-
wahrung bzw. dem sicheren Austausch
von entsprechenden Schlüsseln, sei es für
die Speicherung von Dokumenten im
Internet oder für die Kommunikation per
E-Mail oder Web-Server. Wie man sich sol-
che Verfahren vorstellen kann und welche
Maßnahmen und Tools in der Praxis ein-
gesetzt werden können, ist Teil des Vor-
trags von Dr. Bernd Wild, der insbeson-
dere die Anforderungen im Scan- und
Dokumentendienstleistungssektor be-
leuchtet.
n
»Cloud-
Anwendung ist
unsicher«
Dr. Bernd Wild, Intarsys/Karlsruhe