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REPROGRAF
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b r a n c h e n
B l i c k
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Messen
AntalisDruckerkongress abgesagt –
Media Mundo mit 66% Rückgang
Druckmessen scheitern in diesen Tagen und werden abgesagt. Als Mega
events angekündigte Veranstaltungen der Druckbranche, wie die Ipex,
schrumpfen zu uninteressanten Lokalmessen. Jetzt hat es auch die Media
Mundo erwischt. Für den Papiergroßhändler Antalis als »Durchführender« ist
dies nicht gerade ein positives Erlebnis.
Die als »Umweltkonferenz« für den 11. und 12. Juni angekündigte Veranstaltung
»Media Mundo« ist wegen mangelndem Besucherinteresse überraschend abge
sagt worden. Papiergroßhändler Antalis ist Mitveranstalter. Gerade ihn als Liefe
rant trifft die gefloppte Veranstaltung negativ. Hatte man sich doch weitere
Kunden und Umsätze versprochen. »Als dann auch noch die Buchungszahlen um
zwei Drittel hinter denen des Vorjahres zurückblieben, gab es für uns dann keine
andere Möglichkeit mehr, als den Kongress abzusagen«, so die offizielle Begrün
dung der Organisatoren.
n
Xerox konzentriert sich auf sein
Kerngeschäft KleinformatHardware und
Software. Alle anderen Bereiche werden
abgestoßen. Vor Jahren trennte man sich
bereits von der eigenen Kopierkette
»Document Center«, danach war der
Großformatbereich »Xerox Engineering
Systems« (XES) dran, jetzt trennt sich
Xerox vom Papiergeschäft.
Der überregionale Papiergroßhändler An
talis will den Geschäftsbereich für
Büropapiere in Westeuropa von Xerox
übernehmen, und Xerox versucht welt
weit seinen Papierhandel abzustoßen. In
Nordamerika ging dieser Geschäftsbe
reich im April 2013 an den Papierherstel
ler Domtar.
Antalis hat Xerox jetzt ein verbindliches
Angebot zur Akquisition des XeroxGe
schäftsbereichs für Büropapiere in West
europa und die Exklusivrechte zum Ver
kauf und zur Distribution der Xerox
gebrandeten Papiere und digitalen Druck
medien in Westeuropa unterbreitet. Die
Akquisition, die der Zustimmung der euro
päischen Wettbewerbsbehörden unter
liegt, soll zu Beginn des 4. Quartal 2013
abgeschlossen werden. Der Xerox Büropa
pierGeschäftsbereich hat etwa 280 Mit
arbeiter in 16 Ländern in Westeuropa. Der
Bereich hat einen jährlichen Umsatz von
rund 300 Millionen Euro und ein Verkaufs
volumen von 280.000 Tonnen Papier.
Branchenkenner vermuten, dass Antalis
für alle übernommenen Mitarbeiter eine
Beschäftigungsgarantie von zwölf Mo
naten einhalten muss. Zudem fragen sie
sich, wie Antalis zwei gänzlich unter
schiedliche Marken beimKunden bewer
ben und platzieren will. Aktuell muß An
talis Lagerstandorte zusammenlegen
und die Auslieferungslogistik an Dritte
übertragen.
n
Übernahme
Xerox will seinen Papierhandel verkaufen
sie liefern dabei Holz und Nebenproduk
te, die in einer Gesellschaft, die ihre Ab
hängigkeit von fossiler Energie reduzieren
möchte, bevorzugt werden. Natürlich
braucht es Energie, um Papier zu produzie
ren, aber diese ist meist erneuerbar. So
stammen in den USA 65% und in Europa
54% der Energie, die gebraucht wird, um
Papier und Zellstoff zu produzieren, von
erneuerbarer Biomasse.
Also, bevor Konsumenten dazu aufgefor
dert werden, ohne Papier zu leben (»Go
Paperless«), und insbesondere bevor die
sen erzählt wird, dass elektronische
Dienstleistungen besser für die Umwelt
seien, sollten Google und seine Partner
ihre eigenen Auswirkungen auf die Um
welt überprüfen. Sie werden wahrschein
lich feststellen, dass Print und Papier ein
nachhaltiger Kommunikationsweg sind.
Google soll AntiPapierKampagne
stoppen
Wir leben in einer zunehmend digitalen
Welt, in der elektronische und papierba
sierte Kommunikation koexistieren. Beide
haben Auswirkungen auf die Umwelt, und
es wäre hilfreich und den Konsumenten
gegenüber ehrlicher, wenn Unternehmen
nicht probieren würden, ihre Produkte und
Dienstleistungen mit falschen umweltbe
zogenen Behauptungen, die jeder Quel
lenangabe entbehren, hervorzuheben.
Solche »Grünfärberei« im Marketing ist
nicht nur schädlich für den Ruf des Unter
nehmens, sondern zunehmend auch, so
meinenwir, ein Verstoß gegenWerbestan
dards wie etwa die der USHandelskom
mission und DEFRA (UK).
Wir hoffen, dass Google sich die Unter
stützung dieser Kampagne noch einmal
überlegt.
Mit freundlichen Grüßen
Martyn Eustace (Director, Two Sides UK)
Phil Riebel (President, Two Sides U.S.)
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