Reprograf 583 - page 30

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REPROGRAF
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b r a n c h e n
B l i c k
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Messen
Antalis­Druckerkongress abgesagt –
Media Mundo mit 66% Rückgang
Druckmessen scheitern in diesen Tagen und werden abgesagt. Als Mega­
events angekündigte Veranstaltungen der Druckbranche, wie die Ipex,
schrumpfen zu uninteressanten Lokalmessen. Jetzt hat es auch die Media
Mundo erwischt. Für den Papiergroßhändler Antalis als »Durchführender« ist
dies nicht gerade ein positives Erlebnis.
Die als »Umweltkonferenz« für den 11. und 12. Juni angekündigte Veranstaltung
»Media Mundo« ist wegen mangelndem Besucherinteresse überraschend abge­
sagt worden. Papiergroßhändler Antalis ist Mitveranstalter. Gerade ihn als Liefe­
rant trifft die gefloppte Veranstaltung negativ. Hatte man sich doch weitere
Kunden und Umsätze versprochen. »Als dann auch noch die Buchungszahlen um
zwei Drittel hinter denen des Vorjahres zurückblieben, gab es für uns dann keine
andere Möglichkeit mehr, als den Kongress abzusagen«, so die offizielle Begrün­
dung der Organisatoren.
n
Xerox konzentriert sich auf sein
Kerngeschäft Kleinformat­Hardware und
­Software. Alle anderen Bereiche werden
abgestoßen. Vor Jahren trennte man sich
bereits von der eigenen Kopierkette
»Document Center«, danach war der
Großformatbereich »Xerox Engineering
Systems« (XES) dran, jetzt trennt sich
Xerox vom Papiergeschäft.
Der überregionale Papiergroßhändler An­
talis will den Geschäftsbereich für
Büropapiere in Westeuropa von Xerox
übernehmen, und Xerox versucht welt­
weit seinen Papierhandel abzustoßen. In
Nordamerika ging dieser Geschäftsbe­
reich im April 2013 an den Papierherstel­
ler Domtar.
Antalis hat Xerox jetzt ein verbindliches
Angebot zur Akquisition des Xerox­Ge­
schäftsbereichs für Büropapiere in West­
europa und die Exklusivrechte zum Ver­
kauf und zur Distribution der Xerox
gebrandeten Papiere und digitalen Druck­
medien in Westeuropa unterbreitet. Die
Akquisition, die der Zustimmung der euro­
päischen Wettbewerbsbehörden unter­
liegt, soll zu Beginn des 4. Quartal 2013
abgeschlossen werden. Der Xerox Büropa­
pier­Geschäftsbereich hat etwa 280 Mit­
arbeiter in 16 Ländern in Westeuropa. Der
Bereich hat einen jährlichen Umsatz von
rund 300 Millionen Euro und ein Verkaufs­
volumen von 280.000 Tonnen Papier.
Branchenkenner vermuten, dass Antalis
für alle übernommenen Mitarbeiter eine
Beschäftigungsgarantie von zwölf Mo­
naten einhalten muss. Zudem fragen sie
sich, wie Antalis zwei gänzlich unter­
schiedliche Marken beimKunden bewer­
ben und platzieren will. Aktuell muß An­
talis Lagerstandorte zusammenlegen
und die Auslieferungslogistik an Dritte
übertragen.
n
Übernahme
Xerox will seinen Papierhandel verkaufen
sie liefern dabei Holz­ und Nebenproduk­
te, die in einer Gesellschaft, die ihre Ab­
hängigkeit von fossiler Energie reduzieren
möchte, bevorzugt werden. Natürlich
braucht es Energie, um Papier zu produzie­
ren, aber diese ist meist erneuerbar. So
stammen in den USA 65% und in Europa
54% der Energie, die gebraucht wird, um
Papier und Zellstoff zu produzieren, von
erneuerbarer Biomasse.
Also, bevor Konsumenten dazu aufgefor­
dert werden, ohne Papier zu leben (»Go
Paperless«), und insbesondere bevor die­
sen erzählt wird, dass elektronische
Dienstleistungen besser für die Umwelt
seien, sollten Google und seine Partner
ihre eigenen Auswirkungen auf die Um­
welt überprüfen. Sie werden wahrschein­
lich feststellen, dass Print und Papier ein
nachhaltiger Kommunikationsweg sind.
Google soll Anti­Papier­Kampagne
stoppen
Wir leben in einer zunehmend digitalen
Welt, in der elektronische und papierba­
sierte Kommunikation koexistieren. Beide
haben Auswirkungen auf die Umwelt, und
es wäre hilfreich und den Konsumenten
gegenüber ehrlicher, wenn Unternehmen
nicht probieren würden, ihre Produkte und
Dienstleistungen mit falschen umweltbe­
zogenen Behauptungen, die jeder Quel­
lenangabe entbehren, hervorzuheben.
Solche »Grünfärberei« im Marketing ist
nicht nur schädlich für den Ruf des Unter­
nehmens, sondern zunehmend auch, so
meinenwir, ein Verstoß gegenWerbestan­
dards wie etwa die der US­Handelskom­
mission und DEFRA (UK).
Wir hoffen, dass Google sich die Unter­
stützung dieser Kampagne noch einmal
überlegt.
Mit freundlichen Grüßen
Martyn Eustace (Director, Two Sides UK)
Phil Riebel (President, Two Sides U.S.)
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