583
REPROGRAF
48
[
t e c h n i k
]
Ermöglicht hat das alles ein Team von ehe-
maligen Canon-Forschern in Australien.
Sie entwickelten eine Technologie, die das
Umherwandern der Druckköpfe auf Papier
beendet. »Die schnellsten Farbdrucker der
Welt verwenden Memjet-Technologie,« so
wirbt das US-Unternehmen als Zulieferer
der Druckindustrie für die Erfindung.
Erste Erfahrungen im Etikettendruck
Eingesetzt werden Memjet-Druckköpfe in
Kleinformat-Etikettendruckern und Klein-
format-Farbprintern (z.B. Astrojet M1 von
der Astro Machine Corporation), ebenso
im Großformat-LFP-Printer »Widestar
2000« von OWN-X KFT.
Xerox mit oder ohne MemjetKöpfe?
Auffällig ist, dass auf der Memjet-Kunden-
liste unter
lediglich die
neue Océ-ColorWave-900-Maschine ge-
nannt wird, nicht hingegen der von Fuji-
Xerox gebaute Tinten-Plotter. Xerox und
Plan.tec. betonen auch stets, dass ihre
Druckköpfe lediglich »auf Memjet-Techno-
logie basieren«. Diese feine sprachliche
Differenzierung hat einen konkreten Hin-
tergrund, den Memjet aus Gründen ver-
einbarter Vertraulichkeit nicht bekannt
gibt.
MemjetErfinder Kia Silverbrook
Ausgangspunkt war der Ex-Canon-Mitar-
beiter in Australien Kia Silverbrook. Silver-
brook war von 1990 bis 1994 Chef des
»Canon Information Systems Research
Australia (CiSRA)«. 1989 bat Canon ihn,
eine Forschungs- und Entwicklungsabtei-
Druckkopf-Zulieferer
Memjet versorgt viele PrintHersteller
mit seinen TintenDruckköpfen
Die Geschichte des Erfinders Kia Silverbrook
lung in Australien aufzubauen. Diese kon-
zentrierte sich auf Drucker und Raster-
Image-Prozessoren (RIPs), Flachbildschirme,
Digitalvideo, Content Management, Chip-
Design und Software.
Silverbrook wird Unternehmer
Nach Ausscheiden bei Canon startete Sil-
verbrook seine Entwicklung des Konzeptes
der Memjet-Technologie mit einer hand-
voll Wissenschaftler und Imaging-Exper-
ten im Jahre 1994. Damals war er Chef und
Mitgründer der »Silverbrook-Forschung«.
Mit einer Mannschaft von über 200 For-
schern begann Silverbrook seine Unter-
nehmerkarriere.
Heute hat die Memjet ihren Sitz in den
USA, Chef ist mittlerweile Silverbrooks
Nachfolger Len Lauer, ein Amerikaner mit
deutsch-österreichischen Wurzeln.
ac
n
Vater der Memjet-Tintendruckköpfe ist der
gebürtige Australier Kia Silverbrook
Flüssige Druckfarben, pulverisierter Toner oder bunte GelKügelchen, all das könnte
bald der Vergangenheit angehören. Die beiden großen Hersteller Canon und Xerox
setzen bei ihren neuen HochleistungsPrintern im Großformat auf preiswerte wasser
basierende Tinten. Eine geniale Erfindung namens Memjet macht das möglich.
Schaffen die Falter
diesen enormen
Papierausstoß noch?
Wir befragten Ralf Mühle,
Geschäftsführer und Inhaber
der ESTEFolding GmbH in Berlin
Spandau.
Für den weltweit be-
kanntesten Hersteller
von Großformat-Falt-
maschinen, die ES-TE
Folding in Berlin, sind
die extrem hohen Aus-
gabegeschwindigkei-
ten der beiden neuen
Drucker von Canon/
Océ und Fuji-Xerox kein
Problem. Mühle: »Wir
schaffen mit unseren
Faltern zurzeit deutlich
höhere Vorschubgeschwindigkeiten.
Selbst bei der Océ ColorWave 650 wa-
ren die 18 Meter je Minute schrittwei-
ser Vorschub kein Thema. Die höhere
Anforderung bei der neuen Oce CW
900 mit kontinuierlichem Papiertrans-
port werden die bei uns hergestellten
Faltmaschinen ebenfalls locker bewäl-
tigen. Das gilt natürlich auch für die
Maschinen von Xerox und KIP.«
Den Berliner Ralf Mühle erreichten wir
kurz vor Redaktionsschluss auf einer
Geschäftsreise in China. Mühles Unter-
nehmen baut seit Jahrzehnten erfolg-
reich hochwertige Großformat-Plan-
faltmaschinen.
Übrigens, das Kürzel »ES-TE« steht für
die ausgesprochenen beiden Buchsta-
ben »S« und »T«, die Anfangsbuchsta-
ben des Firmengründers Herbert Ste-
genwalner, der bis Anfang der 90er
Jahre auch Lichtpausmaschinen baute.
Stegenwalner- und Meteor-Maschinen
waren für mehr als ein halbes Jahrhun-
dert Weltmarktführer.
ac
n
Ralf Mühle,
ES-TE
Folding-Chef