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Ermöglicht hat das alles ein Team von ehe-
maligen Canon-Forschern in Australien.
Sie entwickelten eine Technologie, die das
Umherwandern der Druckköpfe auf Papier
beendet. »Die schnellsten Farbdrucker der
Welt verwenden Memjet-Technologie,« so
wirbt das US-Unternehmen als Zulieferer
der Druckindustrie für die Erfindung.
Erste Erfahrungen im Etikettendruck
Eingesetzt werden Memjet-Druckköpfe in
Kleinformat-Etikettendruckern und Klein-
format-Farbprintern (z.B. Astrojet M1 von
der Astro Machine Corporation), ebenso
im Großformat-LFP-Printer »Widestar
2000« von OWN-X KFT.
Xerox mit oder ohne Memjet­Köpfe?
Auffällig ist, dass auf der Memjet-Kunden-
liste unter
lediglich die
neue Océ-ColorWave-900-Maschine ge-
nannt wird, nicht hingegen der von Fuji-
Xerox gebaute Tinten-Plotter. Xerox und
Plan.tec. betonen auch stets, dass ihre
Druckköpfe lediglich »auf Memjet-Techno-
logie basieren«. Diese feine sprachliche
Differenzierung hat einen konkreten Hin-
tergrund, den Memjet aus Gründen ver-
einbarter Vertraulichkeit nicht bekannt
gibt.
Memjet­Erfinder Kia Silverbrook
Ausgangspunkt war der Ex-Canon-Mitar-
beiter in Australien Kia Silverbrook. Silver-
brook war von 1990 bis 1994 Chef des
»Canon Information Systems Research
Australia (CiSRA)«. 1989 bat Canon ihn,
eine Forschungs- und Entwicklungsabtei-
Druckkopf-Zulieferer
Memjet versorgt viele Print­Hersteller
mit seinen Tinten­Druckköpfen
Die Geschichte des Erfinders Kia Silverbrook
lung in Australien aufzubauen. Diese kon-
zentrierte sich auf Drucker und Raster-
Image-Prozessoren (RIPs), Flachbildschirme,
Digitalvideo, Content Management, Chip-
Design und Software.
Silverbrook wird Unternehmer
Nach Ausscheiden bei Canon startete Sil-
verbrook seine Entwicklung des Konzeptes
der Memjet-Technologie mit einer hand-
voll Wissenschaftler und Imaging-Exper-
ten im Jahre 1994. Damals war er Chef und
Mitgründer der »Silverbrook-Forschung«.
Mit einer Mannschaft von über 200 For-
schern begann Silverbrook seine Unter-
nehmerkarriere.
Heute hat die Memjet ihren Sitz in den
USA, Chef ist mittlerweile Silverbrooks
Nachfolger Len Lauer, ein Amerikaner mit
deutsch-österreichischen Wurzeln.
ac
n
Vater der Memjet-Tintendruckköpfe ist der
gebürtige Australier Kia Silverbrook
Flüssige Druckfarben, pulverisierter Toner oder bunte Gel­Kügelchen, all das könnte
bald der Vergangenheit angehören. Die beiden großen Hersteller Canon und Xerox
setzen bei ihren neuen Hochleistungs­Printern im Großformat auf preiswerte wasser­
basierende Tinten. Eine geniale Erfindung namens Memjet macht das möglich.
Schaffen die Falter
diesen enormen
Papierausstoß noch?
Wir befragten Ralf Mühle,
Geschäftsführer und Inhaber
der ES­TE­Folding GmbH in Berlin­
Spandau.
Für den weltweit be-
kanntesten Hersteller
von Großformat-Falt-
maschinen, die ES-TE
Folding in Berlin, sind
die extrem hohen Aus-
gabegeschwindigkei-
ten der beiden neuen
Drucker von Canon/
Océ und Fuji-Xerox kein
Problem. Mühle: »Wir
schaffen mit unseren
Faltern zurzeit deutlich
höhere Vorschubgeschwindigkeiten.
Selbst bei der Océ ColorWave 650 wa-
ren die 18 Meter je Minute schrittwei-
ser Vorschub kein Thema. Die höhere
Anforderung bei der neuen Oce CW
900 mit kontinuierlichem Papiertrans-
port werden die bei uns hergestellten
Faltmaschinen ebenfalls locker bewäl-
tigen. Das gilt natürlich auch für die
Maschinen von Xerox und KIP.«
Den Berliner Ralf Mühle erreichten wir
kurz vor Redaktionsschluss auf einer
Geschäftsreise in China. Mühles Unter-
nehmen baut seit Jahrzehnten erfolg-
reich hochwertige Großformat-Plan-
faltmaschinen.
Übrigens, das Kürzel »ES-TE« steht für
die ausgesprochenen beiden Buchsta-
ben »S« und »T«, die Anfangsbuchsta-
ben des Firmengründers Herbert Ste-
genwalner, der bis Anfang der 90er
Jahre auch Lichtpausmaschinen baute.
Stegenwalner- und Meteor-Maschinen
waren für mehr als ein halbes Jahrhun-
dert Weltmarktführer.
ac
n
Ralf Mühle,
ES-TE
Folding-Chef
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52
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