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REPROGRAF
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Das Vergrößern von
Mikrofilmaufnahmen
In den USA vertritt man seit langem die
Meinung, daß es billiger sei, von Buchungs
unterlagen, Geschäftsbriefen oder Doku
menten ein Foto herzustellen, als eine Rei
he von Buchungen vorzunehmen oder
gewichtige Originalakten für lange Zeit
aufbewahren zu müssen. Bei Banken,
Kaufhäusern, Verwaltungsbehörden, In
dustriebetrieben, kurzum überall, wo gro
ße Mengen von Schriftstücken oder Rech
nungsunterlagen anfallen, bedient man
sich heute weitestgehend der raumspa
renden, sicheren und relativ kostengünsti
gen MikrofilmFotografie. Die Mikrofilm
aufnahmen können entweder auf Rollen
von etwa 30 Meter Länge oder als Einzel
bilder, die in Lochkarten eingelassen wer
den, aufbewahrt werden.
Der Einsatz des Mikrofilmes im Geschäfts
leben wurde an sich erst vor wenigen Jah
ren auf eine praktische Grundlage gestellt,
als kombinierte Lese und Druckgeräte
eingeführt wurden, wie beispielsweise der
»3MFilmac«Readerprinter, mit dem elek
trostatisch in Sekundenschnelle von Mik
roaufnahmen vergrößerte Drucke bis zu
45 x 60 cm und darüber hinaus auch Zeich
nungsträger für Kleinoffsetmaschinen
produziert werden können. Kleinauflagen
von technischen Zeichnungen, Berichten
und Ähnlichem können auf diese Weise
schnell und wirtschaftlich hergestellt wer
den. Wenn auch der Druckausfall zumeist
hinter der Qualität kommerzieller Druck
erzeugnisse zurückbleibt. Ein amerikani
scher Druckfachmann schätzte unlängst,
daß in den USA arbeitstäglich eine Million
Papierdruckformen benutzt werden. Wäh
rend die meisten der 120 000 in Amerika
laufenden Kleinoffsetmaschinen in Haus
druckereien operieren, haben bereits viele
grafische Betriebe solche Maschinen auf
gestellt, um für ihre ständigen Kunden
derartige »Randaufträge« ausführen zu
können.
n
Vetters Winkelhaken
Ausgebrannt – gibt’s nicht!
Managen ohne Managerkrankheit geht
»Montags könnt’ ich kotzen« – so prangte es kürzlich auf dem Titel des
besten deutschen Monatsmagazins für Wirtschaft »brand eins« zum
Schwerpunktthema »Motivation«.
Unsere Leistungsgesellschaft führt zum Burnout-Syndrom. Wirklich?
Manfred Lütz, Psychiater und Chefarzt in Köln, ist überzeugt: »Es gibt
keine Burnout-Kranken, weil es keine Burnout-Erkrankung gibt.«
Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH, behauptet: »Im Ge-
gensatz zu anderen psychischen Erkrankungen ist Burnout sozial ak-
zeptiert« und er vermutet die WHO »in einem Funkloch«, wenn sie in
ihrem Diagnoseklassifizierungssystem »Ausgebranntsein« zur Klasse
der »Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewälti-
gung« zählt. Aus einer Befindlichkeitsstörung wird ein Massenphäno-
men gemacht. Ein phantastisches Geschäftsmodell für Buchautoren,
Wunderheiler und eine ganze damit verbundene Industrie.
Wir leben in einer Fleißgesellschaft, nicht in einer Leistungsgesell-
schaft. Fleißig sein heißt ja nicht, dass man etwas besonders gut macht,
sondern nur besonders heftig. Eine Leistungsgesellschaft bestünde aus
Menschen, die für das, was sie tun, brennen, und nicht von dem, was
sie tun müssen, verbrannt werden.
Warum checken wir mitten in der Nacht unsere Mailbox? Weshalb
schalten wir unser Handy amWochenende nicht aus? Wenn Überdruck
droht, uns zum Platzen zu bringen, dann muss man schlicht Diät hal-
ten. »Viele Menschen lassen sich so lange befördern, bis sie unfähig
sind, das zu tun, was ihnen andere zutrauen« sagt Manfred Lütz. Das
Problem dabei ist meist: Chefs infizieren sich nicht nur selbst, sondern
stecken andere an mit dem, was dann »Burnout« genannt wird.
Wenn Sie Chef/in sind, dann hier die sechs Faktoren, die befragte Mit-
arbeiter am häufigsten als Ursache für Unzufriedenheit im Beruf ge-
nannt haben:
1. Mangelnde Transparenz und Entscheidungen, bei denen der gesun-
de Menschenverstand an seine Grenzen stößt.
2. Permanente Änderung der Zielrichtung, Irrwege. Oft vergebliche
Liebesmüh.
3. »Zu viele Köche verderben den Brei.«
4. Fehlendes Verantwortungsbewusstsein in der Personalführung be-
ziehungsweise undefinierte Grenzen zwischen Führen und Geführt-
werden.
5. Unflexible Arbeitsweisen.
6. Zu wenig Zeit für Kreativität und Eigenleistung.
Betrifft nur die Anderen!? Könnte sein, denn nach einer kürzlich ver-
öffentlichten Umfrage, liegt der Anteil der Deutschen, die im Jahr 2011
zufrieden mit ihrer beruflichen Tätigkeit waren, bei 89 Prozent; hinge-
gen der Anteil der Deutschen, die im selben Zeitraum zufrieden mit
ihrem Sexualleben waren, bei lediglich 61 Prozent. Doch dieses Fass
machen wir jetzt nicht auf.
Ihr
w w w . g e o r g v e t t e r . d e b e i x i n g , f a c e b o o k u n d w e r - k e n n t - w e n