Ein Beitrag von Friedrich L. Walther,
Geschäftsführer Ulshöfer IT
Brauchen wir zukünftig noch EDI
(Elektronischer Datenaustausch) oder
aufwendig installierte Zentren zur
Rechnungsauslesung? Die Alternative zur
Rechnungsauslesung kann PDF/A-3 sein.
Am 17. Okt. 2012 hat die ISO (Internatio-
nal Organization for Standardization)
PDF/A3 als ISO 19005-3:2012 veröffent-
licht. Dieser Standard basiert auf dem
PDF-Standard ISO 32000-1 und unter-
stützt eingebettet Daten.
Im PDF eingebettet befinden sich dann ein
zweites Dokument bzw. die Daten des
»Basis PDF«. Beispielsweise die elektro-
nisch lesbaren und exportierbaren Daten
der Rechnung. Als gängiges Format ist
XML vorstellbar. In der Praxis wird die
Rechnung mit einem entsprechenden
Druckertreiber (PDF/A-3u_RE) erstellt und
elektronisch versandt.
Gut,
diesen
Druckertreiber gibt es noch nicht, er ist
aber bei Einhaltung einer allgemein gülti-
gen Struktur (Kopfdaten, Einzelpositionen
der Rechnung etc.), die normiert werden
sollte, gut vorstellbar. Vereinheitlichte
Vorgaben zum Aufbau einer Rechnung ha-
ben wir bereits und können sie nutzen,
was eine Vereinfachung im zu erwarten-
den Kompetenzgerangel der Staaten und
diversen Gremien verspricht.
Juristisch legitimiertes PDF
Die so erzeugte PDF-Rechnung, gemäß
Steuervereinfachungsgesetz mittlerweile
juristisch legalisiert, kann problemlos ver-
sandt werden und ist gerüstet für Kunden,
die einen automatisierten Rechnungsein-
gang wünschen. Sie passt aber auch für
den Geschäftspartner, der die elektronisch
eingehenden Rechnungen nur revisionssi-
cher abspeichert und es dabei belässt. Na-
türlich, Ausdrucken geht auch noch – alles
fast wie bisher, nur ein bisschen besser.
Das die Rechnung verarbeitende Zielsys-
tem verfügt über eine entsprechende Im-
port-Schnittstelle (API); die Importdaten
sind gemäß dem normierten Aufbau
strukturiert übergeben. Ein automatisier-
ter Verarbeitungsprozess kann beginnen.
Einheitliche Struktur fehlt noch
Aus Sicht derer, die Rechnungen erstellen,
und derer, die diese verarbeiten, egal ob
große oder kleine Mengen, wäre das ein
Fortschritt. Was wir in diesem Zusammen-
hang schon haben, sind die juristische Ak-
zeptanz einer PDF Datei, Rights Manage-
ment und Schutz einer PDF-Datei, diverse
Richtlinien und Anweisungen zum Rech-
nungsaufbau. Was noch fehlt, ist eine ein-
heitliche Struktur und Datensatzdefiniti-
on. Individuelle Strukturen sollten selbst-
verständlich vermieden werden, auch
wenn der eventuelle Umsatz mit proprie-
tären Systemen verlockend ist.
»PDF/A ohne Grenzen«
Das Potenzial von PDF/A-3 ist sicher nicht
ausgeschöpft, welche Möglichkeiten wer-
den sich bieten, wenn es einfach möglich
wird, Formularinhalte mit jedweden
Endanwendungen zu verknüpfen bzw. an
diese zu übergeben. Kommt das »PDF/A
ohne Grenzen«!?
Sind die »PDF Association« oder eine ande-
re Institution dazu in der Lage, dies zu initi-
ieren und die zugehörigen, einheitlichen
Richtlinien, zu entwickeln und zu etablie-
ren? Wann wird aus dieser Vision Realität?
Das Forum elektronische Rechnung
Deutschland (FeRD) hat das Thema aufge-
griffen. Verbände, Industrie und Politik sit-
zen an einem Tisch, warten wir ab, was die
CeBit 2013 dazu präsentiert.
PDF/A-3 vs. Invoice Shared Center
Rechnungsauslesung imWandel!?
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