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REPROGRAF
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WKM reagierte frühzeitig
auf veränderte Nachfrage
Der WKM selbst organisierte in den 90er
Jahren am Bodensee und später in der
Messe Berlin seine Fachausstellung »repro-
gafie« mit jeweils über 1.000 Teilnehmern.
Als die Besucherzahlen zur Jahrtausend-
wende nachließen, hatte der WKM sein
Veranstaltungskonzept bereits umgestellt.
Betonambiente will keiner mehr
»Betonhallen-Atmosphäre ist out«, so die
weitverbreitete Meinung unter den Druck-
dienstleistern. Gefragt sind individuelle
überschaubare Events, die für Aussteller
auch finanzierbar bleiben und wo sich
lupenreines Zielgruppenpublikum trifft.
WKM-Mitglieder sind Digitaldruck- und
Scan-Dienstleister, die derartige Netz-
werktreffen schätzen. Die Absage der Di-
gimedia hat nach Ansicht des WKM auf
die Ausstellerbeteiligung seiner 100. Jubi-
läumsveranstaltung vom 3. bis 6. Oktober
im Leipziger Westin-Hotel keine Auswir-
kungen. (ac)
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CeBIT machte den Anfang
Bereits vor einigen Jahren hatte die CeBIT
in Hannover mit der Schließung ihrer gro-
ßen Halle 1 den Abwärtstrend gestartet.
Dort waren die Druck- und Printsysteme-
hersteller Xerox, HP, Konica-Minolta, Océ,
Canon, Kodak, Heidelberger, MAN-Roland
und Ricoh stark vertreten. Von der zeitlich
sich schrumpfenden DRUPA abgesehen,
hat die einstige IT-Leitmesse für Digital-
drucker mittlerweile an Bedeutung verlo-
ren. Auch die Absage der Leipziger Post-
Print-Messe in diesem Jahr hat die Druck-
welt aufhorchen lassen.
Kleine Zielgruppen-Veranstaltungen
werden überleben
Nach Ansicht des WKM sind kostspielige
Megaevents zukünftig weniger gefragt.
Überschaubare Spezial- und Nischenver-
anstaltungen haben eine Überlebens-
chance. Diese werden von bestehenden
Netzwerken organisiert oder haben als
Verbandsveranstaltungen einen tieferen
Ansatz.
Der Attraktivitätsverlust von Fachmessen
in der Druckbranche schreitet voran. Die
kürzliche Absage der Digimedia-Messe in
Düsseldorf ist eine Auswirkung von Mes-
semüdigkeit auf Besucher- und Aussteller-
seite. Mittlerweile veranstaltet jeder grö-
ßere Messestandort in Deutschland seine
eigene Druckmesse. Der Verdrängungs-
wettbewerb ruiniert das Geschäft. Messe-
gesellschaften, von ihren kommunalen
öffentlichen Eigentümern nach mehr Pro-
fit getrieben, wollen Hallenleerstände
durch immer neue Events schließen. Ob
Mailingtage in Nürnberg, CeBIT in Hanno-
ver, Ecoprint in Berlin, PostPrint in Leipzig,
DRUPA und Digimedia inDüsseldorf, Druck
+ Form in Sinsheim, Photokina und Or-
gatec in Köln und Paperworld in Frankfurt,
Fespa und Viscom, überall werden Her-
steller von Drucksystemen und Lieferan-
ten aus dem Papier- und Materialienbe-
reich als Aussteller umworben. Derart vie-
le Messen rund umden Druck braucht kein
Mensch mehr, so die verbreitete Ansicht
bei den Druckdienstleistern.
Messen
Digimedia-Absage: WKM analysiert
das Sterben von Druck-Messen
Verbände
Bundesverband Druck + Medien
kehrt Wiesbaden den Rücken
Der Bundesverband Druck und Medien e.V. verlegte seine Wiesbadener
Geschäftsstelle zum Jahresende 2012 nach Berlin. Die neue Adresse ab 1.1.2013
lautet: Bundesverband Druck und Medien e.V., Friedrichstraße 194-199, 10117 Berlin.
Den Umzug aus der einst eigenen und mehrgeschossigen Immobilie in der Wiesba-
dener Biebricher Allee nach Berlin war erst nach demWeggang des früheren Haupt-
geschäftsführers Thomas Mayer möglich geworden. Mayer war ein Freund der hes-
sischen Landeshauptstadt. Mit seinem Ausscheiden Ende 2010 verschoben sich die
Interessenlagen sehr schnell, und so hatte man sich inzwischen mehrheitlich für ei-
nen Umzug in die deutsche Hauptstadt entschieden. Die Nähe zu Bundesbehörden,
Institutionen, Presse und Politik spricht für die Verlegung. Zudem wurde mit der
Friedrichstraße in Berlin-Mitte eine äußerst prestigeträchtige Adresse gewählt.
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Druckindustrie
MAN Roland in Offenbach
schließt
Die angekündigten weiteren Entlassungen
bei Manroland Sheetfeed wurden jetzt kon-
kret: Zum 30. November mussten 77 Mitar-
beiter das Unternehmen verlassen. Zudem
wird das Werk in Mainhausen geschlossen.
Die betroffenen 77 Mitarbeiter können in
eine Transfergesellschaft wechseln. Das
Werk in Mainhausen, in dem Verpackung
und Versand der Druckmaschinen erfolgen,
wird geschlossen. Das 2,9 Hektar große Ge-
lände soll als Bauland verkauft werden. Nie-
derlassungen in Hamburg, Leipzig, Stutt-
gart und München seien bereits zuvor ge-
schlossen worden.
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